In Velo Veritas 2021 – Laa an der Thaya.
Spüre Freiheit in mir, denk das ging aber schnell,
*frei nach Thomas D “Rückenwind”
Bleibe besser in mir, denn es gibt kein “Zurück”.
Und alles was ich brauch ist mein Rennrad und Glück.*
Mit Rückenwind durchs Weinviertel
Seit gut zwei Stunden sitze ich auf meinem wunderbaren 75er Bianchi Specialissima Rennrad und düse mit einem breiten Grinsen durch die weite agrar-wirtschaftlich geprägte Landschaft des österreichischen Weinviertels.
“Junge, heute macht es aber Spaß!”
Vor mir lässt es mein Kumpel Axel ganz gut krachen und nicht selten sehen wir die gelben Richtungspfeile erst im letzten Moment – entsprechend fliegen wir um die Kurven.
“Alter, was sind wir heute schnell unterwegs!”
Gar nicht schlecht für zwei so alte Säcke wie uns. Es fühlt sich fast ein wenig wie das “echte” Rennradfahren an – in den verklärten alten Zeiten.
Dass unser Spaß und vor allem das hohe Tempo gerade auch den äußeren Bedingungen geschuldet sind, sei’s drum. Die Sonne scheint und wir haben Rückenwind!
Und immer wieder spult es in meinem Kopf die passende Untermalung von Thomas D’s gleichnamigen Song ab…
Siehst du den Horizont?
Direkt überm Boden fängt der Himmel an
Und wär ich dort, dann würd ich wetten, dass ich ihn erreichen kann
Doch hier hat es den Anschein
Bin ich dafür zu klein*
Dass es auf der zweiten Hälfte der anspruchsvollen 140 Kilometer Runde mit Schotter, ruppigen Anstiegen und vielen verlassenen Ecken hart werden könnte, ist schon irgendwie im Hinterkopf, spielt aber gerade überhaupt keine Rolle.
Ich bin im Jetzt, glücklich und dankbar hier so unterwegs zu sein. Im Paarlauf mit einem guten Freund, unter so vielen Gleichgesinnten, in dieser schönen Umgebung und mit tollem Wetter. Das Leben eines Rennradfahrers ist schön.
Schon gestern war ein toller Tag. Nach so vielen Monaten mit eingeschränkten Kontakten tat es gut, wieder alte Freunde und Bekannte zu treffen, neue kennenzulernen und den ganzen Tag mit klassischen Rennrädern im Mittelpunkt zu reden, zu essen und… ja, auch das ein oder andere Viertel des regionalen Weines zu genießen.
65 km gegen den Wind
Wenn man fast 75 Kilometer den Wind von hinten hatte, dann ist bei einer Runde leider unvermeidlich, dass sich das Blatt auf dem Rückweg wenden wird. Immerhin haben die Streckenplaner der IVV die Sache heute so eingerichtet, dass dieser etwas direkter und damit kürzer ausfällt als der bequemere erste Teil.
Und so will ich mich auch nicht beklagen, dass ich jetzt mit 42-20 im Gegenwind (nein… das ist doch schon fast Sturm!) hänge. Der Nacken schmerzt, der Rücken auch und das Sitzen war schon irgendwie mal schöner. Aber ich habe in den ersten Stunden so viel Freude und Endorphin getankt, damit komme ich jetzt locker zurück.
Es gibt nicht nur Sonnenschein, doch ich lass die Sonne rein, Yeah.*
Wann bin ich das letzte Mal bei so viel Wind unterwegs gewesen? Wann war der Himmel das letzte Mal so klar und rein gefegt? Eine tolle Erfahrung! Und als Axel und ich am Nachmittag nach hartem Kampf wieder im Zielbereich der Burg von Laa an der Thaya ankommen, sind wir einfach nur platt und zufrieden.
Kurz streifen meine Gedanken noch die Helden auf der langen 210er Runde, die heute noch einen harten Rückweg haben werden.
Und ich nehm euch <gedanklich> mit in meinem Windschatten.*
* frei nach dem tollen Song von Thomas D “Rückenwind”
In Velo Veritas
Zur In Velo Veritas habe ich mich hier in den letzten Jahren so ausführlich ausgelassen, dass ich es dieses Jahr mal kurz halten will: eine tolle Veranstaltung! Ich komme wieder!
- Mein erster Beitrag zur In Velo Veritas 2018 (Retz)
- Der Beitrag zur In Velo Veritas 2019 (Poysdorf)
- Und noch mein Beitrag zur In Velo Veritas 2020 (Hollabrunn)
kurz und gut, lieber Sebastian!
Danke
LGH
Danke, dass ich dein “Wingman” auf dieser fantastischen Runde sein durfte! Geschafft hab ich es letztlich Dank deines Windschattens, der sich teilweise fast wie Rückenwind anfühlte. So kann es noch viele Jahre weitergehen! Dein “Goose” 🙂
Hallo Sebastian,
schee war´s Euch Alle mal wieder zu sehen. Zudem bin ich glücklich, dass „die Besten“ diese harten Zeiten gesund und munter überstanden haben.
Jürgen und ich haben übrigens vorgestern beim Seidl und gestern beim Wild vom „Rückenwind“ die Luft aus den Gläsern blasen lassen und einen leckeren Schoppen Wein genossen.
LG aus Wien
Rolf
Hallo Rolf,
Dich nach mehr als zwei Jahren wieder zu treffen hat mich ganz besonders gefreut! Ich hoffe, das dauert jetzt nicht wieder so lange .
Auf bald!
Beste Grüße
Sebastian